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Auf dem Foto vom September 2021 (unten) erkennt man den veränderten Waldzustand im Lerbacher ForstRevier nördlich des Hundscher Weges sehr gut. Jetzt, nach einem weiteren Jahr wollten wir die Weiterentwicklung dieser Gegend erwandern und genauer kennenlernen.
Eigentlich sieht man es schon von weiter Ferne. Eine Waldwanderung, wie wir sie bisher kennen, kann das nicht werden, denn man sieht nur große Freiflächen und vertrocknete, inzwischen borkenlose Baumgruppen, wo noch vor drei Jahren dichte, geschlossene Fichtenwälder standen. und geschlossene Fichtenwälder haben die Eigenart, daß darunter am Boden die vielschichtigen FichtennadelAblagerungen wenig grüne Bodenpflanzen zulassen.
Bereits im Oktober 2021 berichtet Gerald Klamer (Der Waldwanderer, 2021) über sein Treffen mit dem Lerbacher Revierförster:
„Heiner Wendt leitet das Revier Lerbach, mit 1300 Hektar Staatswald und 550 Hektar Forstgenossenschaftsfläche. Der Staatswald hatte bis die Borkenkäfermassenvermehrung 2018 begann, einen Anteil von etwa 60 % Fichte. Waren davon noch Anfang des Jahres (2021) etwa 150 Hektar halbwegs intakt, mittlerweile sind es nur noch etwa 5 Hektar… Heiner ist seit langem Mitglied der ANW, (Arbeitsgemeinschaft für naturgemäße Waldwirtschaft), arbeitet aber selbstverständlich nach den Grundsätzen des bereits seit 1991 in Niedersachsen geltendem LÖWE- Programms zur ökologischen Walderneuerung im Staatswald. … Der Staatswaldteil erstreckt sich von Osterode am Harzrand auf 250 Meter Höhe, bis auf 600 Meter bei Buntenbock.“
Die vollständige Reportage des Treffen Klamer/Wendt unter:
26-10-2021/waldbegeisterung/mit-heiner-wendt-im-revier-lerbach/
Damit ist klar: Waldflächen nur landschaftlich zu betrachten ist viel zu oberflächlich und einseitig. Die moderne Forst beurteilt das Thema inzwischen ganzheitlich und beachtet bei dem anstehenden Waldumbau sowohl die Klimaentwicklung und Umwelteinflüsse, die vorhandenen Bodenverhältnisse, die Auswahl und Mischung geeigneter Baumarten, die Freizeit- und Sportnutzungen des Waldes durch Menschen, die Tierwelt im Wald und seiner Umgebung, aber natürlich auch die zukünftige Holznutzung und die dauerhafte Wirtschaftlichkeit der Wälder.
Also sind wir nicht schockiert, sondern wollen uns die neuen Entwicklungen im Lerbacher Waldgebiet mit üppigem Grün und Unterholz ansehen, wo früher hohe Fichten standen.
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Wie sind vom Oberlerbacher Mühlenteich aus auf dem Hegemaxweg zum Mariensblick gegangen. Schon kurz nach dem Start liegen am Wegesrand große Langholzstapel (Polter) mit Kennzeichnungen wie Polternummer und Holzerntedatum, die darauf schließen lassen, daß im Lerbacher ForstRevier im Mai und August 2022 umfangreiche Holz-Rückebewegungen stattgefunden haben. Davon zeugen leider auch einige zurückgelassene Fahrspuren in den Rückegassen.
Uns ist beim ersten Anstieg schon ganz schön warm geworden und studieren am Mariensblick im Hexenzipfel-Wanderbuch die Einträge und verewigen uns auch darin. Von dort aus führt uns der Weg – der zum Harzer Wanderweg „Hexenstieg“ gehört – Richtung Mangelhalber Tor zum Hundscher Weg, der nach Osten auf der Höhe in Richtung Buntenbock weiterführt.
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Bevor wir aber zum Mangelhalber Tor kommen, biegt links vom Weg eine mir bis dahin unbekannte neue, gut befestigte Forststrasse ab. Inzwischen ist mir bekannt, daß der frühere Revierförster Nordmeier diesen Forstweg vor etlichen Jahren für die zukünftige Holzernte baute und den Weg „Heidelbeerkopfweg“ genannt hat.
Ferne Arbeitsgeräusche lassen unseren Blick über Freiflächen umhersuchen, und wir entdecken gegenüber oben am weitgehend abgeholzten Clausberg – kaum in der Ferne erkennbar – die Verladung eines großen Holz-Lasters mit Hänger. Der Schall wird in der sonst stillen Landschaft ungehindert über weite Strecken zu uns getragen.
Die Wegbezeichnung „Heidekbeerkopfweg“ liegt nahe, denn der Weg führt mit vielen Kurven, Steigungen und Gefällstrecken östlich bis unterhalb an die Heidelbeerköpfe. Uns führt der Weg oberhalb des alten, zugewachsenen Steinbruchs vorbei, um dann in einer Wegbiegung unterhalb am Steinbruch vorbei ins Lerbachtal zurück zu führen. Die andere Möglichkeit ist an der Wegbiegung auf der Höhe weiter in Richtung Kunzenloch zu gehen, um von dort aus entweder weiter nach Buntenbock oder zurück in das Lerbachtal zu wandern.
Dieser neue Weg ist ein großartiges WanderErlebnis – auch, um die sich ständig verändernde Natur- und Waldsituation im Lerbacher Revier wahrzunehmen.
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Derzeit ist es unter den restlichen Bäumen noch üppig grün. In wenigen Wochen aber wird uns die bunte Herbstfärbung im Unterholz der Fingerhut, Farne, Waldmeister, Himbeeren , Brombeeren, Hagebutten, etc. wieder ein ganz neues Naturereignis bieten.
Beste Grüße
Wolfgang Gärtner
www.interform.de – gaertner@interform.de – 0211.403411
Hiermit erkläre ich, dass evt. Fehler bei den Quellenangaben unbeabsichtigt sind.